Die Richtlinien im Original finden sich unter diesem Link.
(Edit Dezember 2013: Im Juli wurde nochmal ein wenig nachgebessert )
Im Detail enthalten die Richtlinien folgende Aussagen:
1. Empfohlen wird eine Impfung gegen Staupe, Hepatitis und Parvovirose. In Ländern mit Tollwutvorkommen ist auch Tollwut eine empfohlene Impfung (Aufgrund der aktuellen Gesetzeslage ist in Österreich bzw. generell innerhalb der EU eine Tollwutimpfung absolute “Pflichtimpfung”, man denke an Fahrten ins Ausland, Besuche von Veranstaltungen usw.)
The WSAVA recommends that all puppies should have their initial vaccines against the core diseases, which are distemper, parvovirus and hepatitis (also called adenovirus). Note that in countries where canine rabies is endemic, rabies vaccination is also considered core, even when it is not required by law.
2. Die letzte Impfung sollte bei Welpen in einem Alter von 14-16 Wochen erfolgen, Stichwort maternale Antikörper
The WSAVA also states that the last puppy vaccine against the core diseases should be given at 14-16 weeks of age. This is because, before this time, the mother passes immunity to her puppies, and this ‘maternal immunity’ can prevent the vaccine from working.
3. 98% aller in diesem Alter geimpften Welpen werden eine jahrelange, möglicherweise lebenslange Immunität aufweisen!
A high percentage (98%) of core puppy vaccines given between 14-16 weeks of age will provide immunity against parvovirus, distemper and adenovirus for many years, and probably for the life of the animal.
4. Um sicherzugehen, dass die Impfung “gegriffen” hat und der eigene Hund nicht unter den 2% ungeschützter Hunde ist, sollte eine Auffrischimpfung (auch Boosterimpfung oder Wiederholungsimpfung genannt) ein Jahr nach der letzten Impfung gegeben werden. Alternativ kann, siehe Punkt 6, eine Titerbestimmung durchgeführt werden (empfohlen).
All dogs should receive a first booster for core vaccines 12 months after completion of the primary vaccination course. The 12 month booster will ensure immunity for dogs that may not have adequately responded to the puppy vaccinations.
5. Empfohlen wird eine Auffrischimpfung nicht häufiger als alle 3 Jahre – allerdings ist die Impfung wirkungslos, wenn der Hund bereits immun ist!
The WSAVA states that we should vaccinate against the core diseases no more frequently than every three years. This is often taken to mean that we should vaccinate every three years – but this is not the case. If the dog is already immune to these three core diseases, re-vaccinating will not add any extra immunity.
6. Die WSAVA unterstützt die Nutzung von Titerbestimmungen, um unnötige Impfungen zu vermeiden. Hier wäre der Ansatz, die Welpen im Alter von 5-6 Wochen stichprobenartig (1-2 Welpen pro Wurf) zu testen und den idealen Impfzeitpunkt zu bestimmen, eine sinnvolle Maßnahme.
The WSAVA supports the use of titre testing. This is where a small sample of blood is taken from the dog and checked for the presence of circulating antibodies. The presence of circulating antibodies indicates that the dog is immune, and revaccination (with core vaccines) is not required. You may decide to titre test before giving the 12 month booster, as this may show that boosting is unnecessary.
7. Es sollten nur so wenige Impfungen wie möglich gegeben werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Diese reichen von leichten Nebenwirkungen wie Fieber, Appetitlosigkeit bis hin zu schweren wie Epilepsie, Arthritis, Autoimmunhämolytischer Anämie und Allergien.
It is important to give as few vaccines as possible, whilst also ensuring that dogs are protected from life-threatening viral diseases. The WSAVA seeks to reduce the number of vaccines given as there is always a risk of adverse reactions with any vaccination. The risk of adverse reaction is considered small and the WSAVA asserts that the benefit of protecting your pet from life-threatening infections far outweighs the risk of adverse reaction – although any reaction to a vaccine that is not needed is unacceptable. The WSAVA has listed the types of reactions in its vaccine guidelines (which you can see on the link given above). They range from mild (such as fever, loss of appetite), through to severe (such as epilepsy, arthritis, autoimmune haemolytic anaemia, and allergic reactions). The most severe adverse effects can be life-threatening.
Impfungen gegen Leptospirose werden kritisch betrachtet und sollten nur gegeben werden, wenn ein echtes Risiko besteht – und das ist hierzulande nicht der Fall.
Zwingerhusten wird als harmlose Erkrankung eingestuft, für die eine Impfung nicht zwingend nötig ist.
Dienstag, 26. August 2014
Lepto in Zahlen
Die Leptospirose erfreut sich bei Herstellern und einigen Tierärzten großer Beliebtheit: Man kann so schön damit Angst machen. Die Impfung schützt - wenn überhaupt - nach herrschender Meinung höchstens ein Jahr, da klingelt die Kasse.
Lepto ist meldepflichtig, auch beim Hund. Und soll wegen der oft angeprangerten Impfmüdigkeit der Tierhalter/innen immer häufiger werden. Oder etwa nicht?
Für Intervet/MSD Tiergesundheit ist die Sache klar: "In den letzten Jahren" sei die Zahl der Lepto-Infektionen bei Mensch und Tier "gestiegen", heißt es auf der Lepto-Marketing-Website des Impfstoffherstellers.
Sehen wir mal die amtlichen Zahlen an. Im "Tiergesundheitsbericht" des Friedrich-Löffler-Instituts für 2012 (aktuellste Daten) sind auf Seite 25 in der Tabelle 13 Lepto-Fälle bei Hunden aufgeführt.
Im Textteil sind's übrigens auf einmal 15 Fälle (S. 72).
Und jetzt machen wir den Zehnjahresvergleich (amtliche Zahlen 2001/2002 bis 2012; Quelle: Tiergesundheitsberichte des FLI)
2012: 13 Lepto-Fälle bei Hunden (oder vielleicht 15, s. o.)
2011: 18
2010: 3
2009: 8
2008: 2
2007: 4
2006: 3
2005: 18
2004: 25
2003: 22
2001/2002: 14
Was kann man aus diesen schwankenden Fallzahlen ablesen? Eine steigende Tendenz jedenfalls nicht. Die Zahl der gemeldeten Lepto-Fälle bei Hunden ist in diesem Zehnjahreszeitraum mal gesunken, mal gestiegen.
Furchtbar hoch sind die Zahlen nie. Warum nicht? Melden die Tierärzte ihre Lepto-Fälle nicht, obwohl sie es müssten und angeblich immer mehr Hunde erkranken? Oder ist Lepto doch nicht die große Gefahr, die ständig heraufbeschworen wird? Trotz der beklagten Impfmüdigkeit? Es ist ein Rätsel.
PS: Und selbstverständlich gibt es überhaupt keine Angaben zum Impfstatus der Hunde mit Lepto. In einer bayerischen Lepto-Studie waren 60 Prozent der an Lepto erkrankten Hunde regelmäßig dagegen geimpft.
©haustiereimpfenmitverstand.blogspot.de/